Days for Girls – das ist ein sehr interessantes Projekt, das sich weltweit an Mädchen und Frauen richtet.
Im Herbst 2014 bekam ich einen Anruf von Regina Schwarz aus München. Sie ist dort in einer Kirchengemeinde tätig und war für das Projekt „Days for Girls “ auf der Suche nach PUL-Stoffe und KAM Snaps und großen Pressen. So habe ich erstmalig über diese weltweite Aktion gehört.
Days for Girls gibt es seit Ende 2008. Die US -Amerikanerin Celeste Mergens arbeitete damals seit 1 Jahr in einem Waisenhaus in Kenia und irgendwann kam ihr plötzlich der Gedanke: „Ich kümmere mich darum das die Mädchen Essen bekommen, sauberes Trinkwasser, Schulbücher – aber wie handhaben die Mädchen Ihre Periode?“ Sie fragte nach – und bekam eine sehr deprimierende Antwort: „Die Mädchen bleiben in der Zeit in ihren Schlafräumen, sitzen auf Pappe und müssen warten bis die Regel vorbei ist“.
Die Mädchen sitzen also in der Zeit mehrere Tage im Schlafsaal – sie können nicht zur Schule gehen. Zusätzlich zu dem demütigenden Gefühl nicht dabei sein zu können, ausgeschlossen zu sein, unter hygienisch bedenklichen Zuständen die monatliche Regel „zu überstehen“ verlieren die Mädchen Monat für Monat und Jahr für Jahr wertvolle Schultage. Es gibt Berechnungen die sagen, das die Mädchen in 3 Jahren 8 Monate an Schule verlieren. Das ist viel.
Celeste Mergens erste Reaktion auf diese Antwort war: Ich kaufe ganz viele Einwegbinden. Gesagt getan – aber es stellte sich dann sehr bald heraus das es a) ein Entsorgungsproblem mit dem gebrauchten Binden gab und b) müssen Einwegprodukte immer wieder neu gekauft werden, das ist also langfristig teuer. Und das ist auch ein Faktor der in vielen Familien eine Rolle spielt. Wenn ich nur wenig Geld zu Verfügung habe, wofür gebe ich es aus: Für Essen oder für Hygieneartikel?
So entstand der Gedanke waschbare Stoffbinden zu nähen und zu verteilen. Und aus den ersten Nähversuchen die Celeste mit Freundinnen unternahm ist mittlerweile ein ausgeklügeltes Bindenset geworden, das weltweit von Freiwilligen genäht und verteilt wird.
Zur Zeit ist die Non-Profit Organisation „Days for Girls“ in 6 Kontinenten unterwegs. Voluntäre und Unterstützer fertigen Stoffbinden und Beutel an, diese werden (zusammen mit Informationen über Hygiene und Familienplanung) in 76 Ländern an Mädchen und Frauen verteilt. Das betrifft nicht nur Afrika, es sind auch viele Länder in Südamerika, Asien und auch einige Ländern in Europa darunter. Mehr als 100.000 Kits konnten bisher verteilt werden. Und sie werden dankbar angenommen.
Was ist ist einem solchen Set enthalten? Es ist immer ein hübscher Stoffbeutel in dem das komplette Bindenset aufbewahrt werden kann. Dann gibt es eine Art Stoffbindenträger (Shield), das ist eine Binde mit Laschen und in diese Lasche werden dann die gefalteten Stoffbinden hineingesteckt. Jede Frau erhält 2 Shields und 8 Faltbinden. Dazu zwei Ziplock-Tüten und eine Gästeseife. Alles ist in bunten, fröhlichen Farben. So fällt es nicht auf wenn die gewaschenen Faltbinden auf der Leine trocknen. Sie sehen aus wie – Tücher. Unauffällig. In der Plastiktüte können die benutzten Faltbinden mit etwas Wasser erstmal eingeweicht werden, zu Hause werden sie dann mit der Seife gewaschen. Da es sich um dünne Tücher handelt, wird für die Wäsche selber nur wenig Wasser benötigt (wichtig in vielen Ländern!) und sie trocknen schnell.
Um nun wieder zum Anfang zu kommen: Regina Schwarz in München hat eben kürzlich die erste Gruppe in Deutschland ins Leben gerufen. Sie trifft sich nun regelmässig mit einigen Teilnehmerinnen aus ihrer Gemeinde und sie nähen gemeinsam Stoffbinden für „Days for Girls“. Wer sich für diese Gruppe (oder selber eine Gruppe gründen möchte) der kann sich bestimmt an Frau Schwarz wenden, näheres dazu hier: http://www.daysforgirls.org/#!days-for-girls-europe/cu4e (im Moment gibt es dort die Mailadresse von Frau Schwarz, die Gruppe selber gehört wohl noch zur Chapter UK und auf der Seite für UK gibt es weitere Informationen für Europa).
Man kann alleine nähen oder zu zweit oder noch mehrere. Ich möchte in den nächsten Wochen einige Shields und Einlagen nähen und werde diese dann an die Münchner Gruppe schicken. Vielleicht ist ja jetzt doch die ein oder andere angeregt mitzumachen.